In der Ortsmitte des Dorfes befand sich einst ein Löschweiher, der eine zentrale Rolle im Alltagsleben und in der Infrastruktur spielte. Gelegen zwischen markanten Gebäuden und Plätzen, prägte er nicht nur das Dorfbild, sondern erfüllte auch mehrere wichtige Funktionen. Seine Geschichte erzählt von praktischer Notwendigkeit, gesellschaftlichem Leben und den Veränderungen, die der Fortschritt mit sich brachte.
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Eine zentrale Lage und vielseitige Nutzung
Der Weiher war von historischen Gebäuden eingerahmt: Im Norden stand das sogenannte „Wiegehäusle“, die Gemeindewaage, und eine Quelle, die den Weiher speiste. Im Süden befand sich der Gasthof „Deutscher Kaiser“, der jedoch später abgerissen wurde. Im Osten grenzte das Anwesen von Josef Dürr an, während im Westen die Hofanlage der Familie Weinig-Hofert lag, die ebenfalls heute nicht mehr existiert.
Seine Hauptaufgabe war die eines Löschteichs, der im Falle eines Brandes als wichtige Wasserquelle diente. Darüber hinaus wurde er auch als Viehtränke genutzt, ein unverzichtbarer Bestandteil des dörflichen Lebens, insbesondere in einer Zeit, in der die Wasserversorgung noch nicht flächendeckend ausgebaut war. Erst mit der Verlegung der öffentlichen Wasserleitung im Jahr 1963 wurde diese Funktion durch Hydranten ersetzt.
Ein Ort der Gemeinschaft und des Spiels
Der Weiher war jedoch weit mehr als ein funktionales Element. Für die Kinder des Dorfes war er ein Ort der Abenteuer. Im Sommer wurden auf ihm kleine Bootsausflüge unternommen, oder man baute eine improvisierte Insel in einer der Ecken. Im Winter verwandelte er sich in eine Eisfläche, auf der die Kinder Schlittschuh liefen oder Eishockey spielten. Auch Enten und Gänse fanden hier einen Platz, um sich zu erfrischen.
Die mächtige Dorflinde, die links vom Weiher stand, spendete Schatten und war ein weiteres Symbol für die dörfliche Gemeinschaft. Auch wenn diese ursprüngliche Linde mittlerweile durch eine Neupflanzung ersetzt wurde, bleibt ihre Bedeutung im kollektiven Gedächtnis lebendig.
Der Wandel durch den Fortschritt
Mit der Straßenerweiterung im Jahr 1966 wurde der Weiher schließlich überbaut. Die Modernisierung des Dorfes und die veränderten Anforderungen an die Infrastruktur machten ihn überflüssig. Doch die Erinnerung an ihn bleibt erhalten, nicht zuletzt durch historischen Fotografien und die Geschichten, die in der Gemeinde weitergegeben werden.
Ein Ort der Erinnerung
Obwohl der Weiher heute verschwunden ist, bleibt seine Bedeutung für das Dorf präsent. Historische Dokumente erinnern an die zentrale Rolle, die er einst spielte. Sie sind ein Fenster in eine Zeit, in der die Verbindung von Natur, Gemeinschaft und Funktionalität das dörfliche Leben prägte.
Der Löschweiher mag verschwunden sein, doch seine Geschichte bleibt ein lebendiges Zeugnis für die Veränderungen, die das Dorf im Laufe der Jahre durchlief.