Die Friedhofskapelle in Ilmspan gilt als Überrest der ersten Dorfkirche des Ortes. Dabei handelt es sich um den ehemaligen Chorraum der Kirche; das ursprüngliche Langhaus wurde im Laufe der Zeit abgetragen. Hinweise darauf geben Fundamentreste des Langhauses, die im benachbarten Grab von Herrn Professor Kern entdeckt wurden. Zeitzeugen berichten, dass bis Anfang des 20. Jahrhunderts gebrochene Steine vom Friedhof aufbewahrt wurden. Einige dieser Steine fanden offenbar bei Bauarbeiten in der Umgebung Verwendung. Die Jahreszahl 1710 am Eingangsportal der Kapelle gibt einen Hinweis auf eine bedeutende Bauphase oder Renovierung.
Veränderungen an der Kapelle
Die ursprüngliche Form des Bauwerks lässt sich teilweise rekonstruieren. An der Westseite der Kapelle war einst ein halbrunder Kreisbogen sichtbar, der den Übergang zum abgerissenen Langhaus markierte. Dieser wurde jedoch bei Renovierungsarbeiten überputzt und ist heute nicht mehr zu sehen. Auch der Haupteingang der Friedhofsanlage wurde im Laufe der Zeit verändert. Der frühere Zugang lag oberhalb des Anwesens Brennfleck und war über eine steile Treppe erreichbar. Heute befindet sich der Eingang an einer südwestlichen Stelle, die auch mit Fahrzeugen zugänglich ist.
Ein Kreuz und sein Verbleib
Vor der Kapelle stand einst ein Kreuz, dessen Ausrichtung auf den ursprünglichen Haupteingang gerichtet war. Der Verbleib dieses Kreuzes ist jedoch ungeklärt. Es könnte beim Umbau der Anlage entfernt oder anderweitig verwendet worden sein.
Zeugnisse der Vergangenheit
Zwischen der Kapelle und einem nahegelegenen Brunnen führt eine Treppe in den unteren Bereich des Friedhofs. An der Außenwand der Kapelle, im Bereich der Treppe, ist ein Grabstein eingelassen. Dieser gehört vermutlich einem ehemaligen Pfarrer von Ilmspan. Die lateinische Inschrift darauf gedenkt des Pfarrers Johannes Leonardus Ziegler, der am 27. Februar 1747 im Alter von 50 Jahren verstarb.
Auch an der Ostseite der Kapelle finden sich Spuren der Vergangenheit. In einer zugemauerten Nische steht heute eine Engelsfigur. Diese Nische war einst ein Kirchenfenster, das nach Osten ausgerichtet war. Es wurde vermutlich zugemauert, als ein neues Fenster in Richtung der heutigen Leichenhalle eingebaut wurde.
Das ehemalige Pfarrhaus
Das zur Kirche gehörige Pfarrhaus befindet sich im Anwesen Brennfleck in der Poppenhäuser Straße 8. Über dem Eingang des Kellers ist die Jahreszahl 1730 zu lesen. Von diesem Gebäude führte einst ein steiler Fußweg zum ursprünglichen Seiteneingang des Friedhofs, der jedoch ebenfalls zugemauert wurde.
Die Friedhofskapelle in Ilmspan ist ein eindrucksvolles Zeugnis der Ortsgeschichte. Sie erzählt von den baulichen Veränderungen und den Spuren, die Jahrhunderte hinterlassen haben. So bleibt sie nicht nur ein Ort der Ruhe, sondern auch ein Stück lebendige Vergangenheit.