Die erste urkundliche Erwähnung Gerchsheims stammt aus dem Jahr 1167. Es ist jedoch anzunehmen, dass das Dorf schon deutlich früher existierte. Ortsnamen mit der Endung „-heim“ deuten häufig auf den frühmittelalterlichen Siedlungsausbau hin, bei dem Orte oft nach der Sippe eines Gründers benannt wurden. Der Name Gerchsheim könnte somit auf „Heim des Gerik“ zurückgehen, auch wenn dies durch die vorhandenen Quellen bislang nicht eindeutig belegt werden kann.
Der Ursprung: Der Ringelsteiner Hof
Nach mündlicher Überlieferung begann die Besiedlung Gerchsheims mit dem sogenannten Ringelsteiner Hof. Dieser lag südlich der heutigen Pfarrkirche in der heutigen Herrenstraße Nr. 18. Der ursprüngliche Hof umfasste drei bis vier Wohnhäuser sowie einen Scheunentrakt, der parallel zur Straße angeordnet war. Aufgrund des feuchten Untergrunds konnten keine Keller ins Erdreich gegraben werden. Stattdessen waren die Gebäude meist ebenerdig angelegt, gelegentlich mit ein oder zwei Stufen in die Tiefe.
Das Erdgeschoss bestand aus Stein und bot Platz für Stallungen und Vorratsräume, während der Wohnbereich und der Speicher darüber in Fachwerkbauweise errichtet waren.
Wasserversorgung und Wachstum
Der Ringelsteiner Hof wurde durch mehrere Wasserquellen in seiner Umgebung versorgt. Frauen trugen das Wasser in großen Butten herbei, eine mühsame Arbeit, die erst in den Jahren 1953/54 mit der Einführung einer zentralen Wasserversorgung ein Ende fand.
Rund um den Hof siedelten sich im Laufe der Jahrhunderte weitere Höfe und Gebäude an. 1480 werden etwa 30 Hofstellen erwähnt, und um 1600 soll Gerchsheim bereits 70 Häuser mit über 80 Familien umfasst haben.
Gerchsheim heute
Heute ist Gerchsheim ein Teilort der Gemeinde Großrinderfeld und zählt rund 1440 Einwohner. Obwohl sich der Ort über die Jahrhunderte gewandelt hat, bleibt der Ringelsteiner Hof als historischer Ursprung ein bedeutendes Kapitel der Ortsgeschichte.