Schul- und Rathaus Ilmspan

Das Gebäude, das heute als Bürger- und Vereinsheim dient, blickt auf eine lange und vielseitige Nutzungsgeschichte zurück. Eine Tafel oberhalb des ursprünglichen Schuleingangs datiert die Errichtung des Hauses auf das Jahr 1897. Ursprünglich erfüllte es zwei Funktionen: Im Erdgeschoss befanden sich der Schulsaal mit einem Eingang von der Schönfelder Straße und das Rathaus mit einem Zugang vom Gewannweg. Der erste Stock war als Lehrerwohnung konzipiert, während der Keller als Lagerraum für Kohle diente, mit der der Ofen im Schulsaal beheizt wurde. Zusätzlicher Stauraum stand auf dem Speicher zur Verfügung.

Das Schul- und Rathaus Ilmspan im August 2019. (Foto: Rainer Gerhards)

Umbauten und Erweiterungen

Im Jahr 1961 erfolgte ein bedeutender Umbau des Gebäudes. Der ursprüngliche Schuleingang wurde zugemauert, was noch heute erkennbar ist. Der Zugang zur Schule wurde neu gestaltet und lag nun zentral zwischen zwei Klassenzimmern, von denen eines in diesem Zuge neu gebaut wurde. Zusätzlich entstanden moderne Toilettenanlagen, ein Lehrerzimmer sowie ein Zusatzraum für das neue Klassenzimmer. Im Norden des Gebäudes wurde zudem ein Feuerwehrgerätehaus angebaut.

Der Schulbetrieb endet

Die 1960er-Jahre brachten tiefgreifende Veränderungen für den Schulbetrieb in Ilmspan. Mit der Reform des Schuljahresbeginns 1966 – von Ostern auf den Herbst – wurde die achtjährige Volksschule in eine neunjährige Grund- und Hauptschule umgewandelt. Diese Umstellung wurde durch zwei verkürzte Schuljahre umgesetzt. Doch bereits am 1. Dezember 1966 endete der Schulbetrieb in Ilmspan endgültig. Fortan besuchten die Grundschüler die Schule in Großrinderfeld, während die Hauptschüler nach Gerchsheim gingen. Schulbusse wurden notwendig, um den Transport der Kinder zu gewährleisten.

Von der Selbständigkeit zur Eingemeindung

Die Gemeindereform von 1972 markierte das Ende der politischen Selbständigkeit Ilmspans. Die Verwaltung wurde nach Großrinderfeld verlegt, und die bisherigen Bediensteten wurden teilweise dort untergebracht. Nach der Eingemeindung fanden Kommunalwahlen statt, die das neue Kapitel der Zugehörigkeit zu Großrinderfeld einleiteten.

Vom Rathaus zum Bürger- und Vereinsheim

Am 26. November 2003 begann der Umbau des Gebäudes zum Bürger- und Vereinsheim. Dabei wurden der ehemalige Rathausbereich und der frühere Schulsaal zu einem großen Saal zusammengeführt. Im Anbau von 1961 wurden das „Musikantenstüble“ und ein Proberaum für die Musikkapelle untergebracht. Im Zuge der Umbaumaßnahmen wurde der ursprüngliche Treppenaufgang zum Obergeschoss entfernt und durch eine Stahltreppe im hinteren Bereich ersetzt.

Bereits zwischen 1997 und 1998 erfolgte unter der Leitung des Ortsvorstehers Hubert Kraus der Ausbau des Obergeschosses. Diese Arbeiten wurden größtenteils in Eigenleistung vom Ortschaftsrat und Vertretern lokaler Vereine durchgeführt.

Ein Ort mit reicher Vergangenheit

Das heutige Bürger- und Vereinsheim von Ilmspan ist ein lebendiges Zeugnis der Ortsgeschichte. Es spiegelt die Entwicklung des Dorfes wider – von seiner Funktion als Schul- und Verwaltungsgebäude über den Übergang zur modernen Nutzung als Gemeinschaftseinrichtung. So bleibt das Gebäude ein bedeutender Teil des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens in Ilmspan.

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